Einmal eine halbe Stunde Detektiv sein

Rätselspiele gibt es nie genug. Wer uns kennt, weiß, dass wir viele davon verschlingen und mittlerweile gibt es nach der ersten "Exit"-Welle zahlreiche Genrevertreter unterschiedlichster Verlage. ABACUSSPIELE liefert mit seiner Deckscape-Reihe bereits gute Unterhaltung mit der Besonderheit des kompakten Taschenformats. Nun erscheint mit "Decktective" eine zweite Rätselreihe im Handtaschenformat. Der erste Fall "Blutrote Rosen" lässt uns den Tod des Grafen Ferdinand Tudor aufklären.

 

Natürlich sind in der Rezension keinerlei Spoiler enthalten!

 

Wie funktioniert das Spiel?

Kooperativ versuchen zwei bis sechs Spieler mittels 50 Karten einen Kriminalfall zu lösen. Zu Beginn erhält jeder Spieler einige Karten, danach ist man reihum dran und spielt entweder eine Karte offen aus (wenn man diese für wichtig erachtet) oder wirft sie verdeckt ins Archiv (falls man ihr keine große Bedeutung zuweist). Die Anzahl an abgelegten Karten im Archiv bestimmt hierbei, ob man bestimmte Handkarten überhaupt spielen kann. Alle Karten sind nämlich nummeriert und wenn ich z.B. eine 11er-Karte ausspielen möchte, müssen dementsprechend elf Karten vorher abgelegt worden sein. Über die Karten, die man abwirft, darf man außer dem Kartentitel kein weiteres Wort verlieren.

Einige Plot-Karten bringen die Geschichte automatisch etwas voran und irgendwann sind die Untersuchungen vorbei. Dann diskutiert man über die Ergebnisse und die eigenen Lösungsvorschläge, im Anschluss werden die entscheidenden Fragen beantwortet. Am Ende gibt es zu allen Fragen die Auflösung und man erhält Punkte für die Abschlusswertung.

Was ist das Besondere an Decktective?

Die Besonderheit liegt darin, dass die Spielmechanik durchaus neuartig und interessant ist. Karten abzuwerfen, denen man wenig Bedeutung zuweist, ist nicht immer so einfach und stellt den Spieler im besten Fall vor ein kleines Dilemma. Denn es gibt schon mehrere Möglichkeiten und letztlich muss man sich für eine entscheiden, wenn man in diese

Richtung weiter ermitteln will.

 

Erwähnen muss man hier natürlich auch noch den "3D-Tatort", der mittels simplem Aufbau durch Karten und der Spielbox vonstatten geht.

Wie sehr gefällt es uns?

Nun ja, schwierig zu sagen. Grundsätzlich hat uns die Idee, die hinter der einfachen, aber schönen Spielmechanik liegt, recht gut gefallen. Zu überlegen und zu entscheiden, lieber das Archiv aufzufüllen, um höhere Karten spielen zu können, oder die Karte auszuspielen, ist eine wirklich gute Idee.

 

Leider hat uns der Fall an sich jedoch nicht wirklich gefallen. Das, was hier passiert, ist bestenfalls Durchschnittskost, eher darunter. Der Schwierigkeitsgrad war wirklich enorm niedrig, sodass es quasi keine einzige Überraschung gab, was wir extrem schade fanden. Hier sollte man auf jeden Fall von Verlagsseite aus, ähnlich den Exit-Spielen von Kosmos, die einzelnen Fälle mit einem Schwierigkeitsgrad auf der Verpackung versehen. Denn für erfahrenere Spieler oder gar Rätselprofis ist das Gebotene zu langweilig und viel zu vorhersehbar.

Vergleicht man den Fall mit der Sherlock-Episode der fünften Unlock!-Box, muss man sagen, dass letztere mehrere Klassen besser und interessanter ist.

Wir waren zudem nach knapp 30 Minuten fertig und hatten 9 von 10 Punkten.

 

Der 3D-Tatort ist ein eher belangloses Gimmick mit keinem großartigen Mehrwert, zumindest in diesem Fall. Ganz nett anzusehen, aber nichts, das einen vom Hocker reißt. 

 

Wir würden das Spiel zudem auf keinen Fall mit mehr als zwei Spielern spielen, da man sonst kaum zum Zug kommt und es einfach nicht genug hergibt, um mehr Spieler zu unterhalten.

Wertungen 

Chris: 4 (die Mechanik finde ich eigentlich ganz interessant, aber dann bitte mindestens zwei Stufen kniffliger und etwas mehr Esprit bei der Geschichte. So ist mir das zu generisch)

Sarina: 3 (hat mich überhaupt nicht überzeugt. Ich hätte lieber Harry Potter im Fernsehen weiterschauen sollen als diese lahme Geschichte zu spielen. Völlig unoriginell und viiiel zu einfach. Deckscape gefällt mir da deutlich besser.)

 

FAZIT:

In Decktective steckt eine interessante Spielmechanik mit Potenzial, doch der erste Fall "Blutrote Rosen" enttäuscht aufgrund seiner viel zu einfach gestrickten Geschichte ohne jegliche Überraschungen. 

 

Außerdem sollte der Verlag unbedingt klar kennzeichnen, welchen Schwierigkeitsgrad die Spieler bei den Decktective-Fällen erwartet. Ansonsten könnten viele erfahrene Rätselfreunde enttäuscht werden.

 

Wir hoffen auf einen mutigeren, interessanteren und spannenderen zweiten Fall.

 

Text: Chris

 

Für diese Rezension stand uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung. Herzlichen Dank dafür an ABACUSSPIELE.