Durch Zufall bin ich auf ein Bild dieses Spiels gestoßen und irgendwie hat mich der Spielplan neugierig gemacht. Ein atmosphärisches Abenteuer unter der Erde mit geschicktem Handkarten-Management und Fossilienfunden? 3, 2, 1, meins. Hat es sich gelohnt?
Die Einstiegshürde ist erfrischend niedrig, die Regeln waren in fünf Minuten erklärt und lassen keine Fragen offen. Besonders ist, dass niemand eine eigene Figur besitzt, sondern alle Spieler jeden der drei Forscher bewegen können. Klingt kooperativ, ist es aber nicht. In seinem Spielzug bewegt man entweder einen der drei Forscher durch passend farbige Karten oder zieht drei Karten vom Forscherstapel und / oder Ausrüstungsstapel nach. Beim Bewegen muss man immer mindestens ein Schritt nach unten laufen, dabei lassen sich
diverse Hindernisse wie Felsen, Gruben oder Strudel mit bestimmten Ausrüstungskarten überwinden. Landet man auf einem Feld mit abgedrucktem Equipment, kann man hier Ausrüstungskarten abgeben, anstatt sie für die Bewegung zu nutzen, um so Fossilienfunde zu erhalten. Hierbei gibt es viele verschiedene Varianten, bei denen man z.B. passende Teile eines Schädels oder Skeletts haben muss, damit es erst Punkte gibt, oder viele von einer Gesteinssorte sammeln muss. Die Karten sind ordentlich, die Illustrationen stimmig.
Herzstück des Spiels ist der tolle Spielplan, der neben dem Abstieg ins Erdinnere (Spielzeit ca. 30 Minuten) auch die Fahrt auf dem Lidenbrockmeer (ca. 10 Minuten) und am Ende den reißenden Lavatrom (ca. 3 Minuten) beinhaltet. Diese Idee ist echt nett und zudem schön illustriert, zudem hat uns gefallen, dass alle drei Abschnitte kleine, aber feine Regeländerungen haben.
Insgesamt hat uns die Reise zum Mittelpunkt der Erde wirklich Spaß gemacht, auch wenn das Ganze im Endeffekt recht seicht daherkommt und die eigenen Möglichkeiten beschränkt sind. Man zieht eben Karten und hofft, etwas Passendes zu erhalten, um im nächsten oder übernächsten Zug einen sinnvollen Zug mit den Forschern zu machen. Das klingt simpel, stellt den Spieler aber immer wieder vor die Wahl, seine Kartenhand zu verbessern oder doch lieber einen kleineren Zug zu machen, bevor ihn der Gegner macht. Da das Spiel in einer Stunde gespielt ist, finden wir es als lockere Unterhaltung an einem vielleicht zeitlich knappen Abend wirklich gelungen.
+ Abenteuer-Atmosphäre dank des gelungenen
Spielplans und den recht schönen Karten
+ flott gespielt (ca. 1 Stunde)
+ lockere Unterhaltung, zu zweit am besten
+ nettes Abwiegen zwischen Karten ziehen oder
Forscherbewegung
- ab 4 Spielern kaum noch Einfluss, da zu
viel Glück im Spiel
- zweite Etappe ist der ersten zu ähnlich
- Spannungsbogen nicht optimal
(letzte Etappe schwach)
Wertungen
Chris: 6
Sarina: 5
Die Abenteuer-Atmosphäre, die das Spiel vermittelt, gefällt mir sehr. Durch die flotte Spielzeit und dem einfachen, aber taktisch durchaus herausfordernden Spielablauf freue ich mich auf jede Partie, zumindest zu zweit oder dritt, da bei mehr Spielern zu viel Willkür herrscht. Nur schade, dass die dritte Etappe, der Lavastrom, im Vergleich zu den beiden vorherigen so abfällt.
Die Reise zum Mittelpunkt der Erde gefällt mir besser als gedacht. Nicht falsch verstehen: das Spiel ist kein Highlight, geschweige denn bietet es irgendetwas Phänomenales, aber ab und an werde ich es durchaus wieder auf den Tisch bringen, denn ein ähnliches Abenteuer-Feeling versprühen nur wenige aktuelle Titel.
Text: Chris