Sie verbreiten Angst und Schrecken in der "vergessenen Welt". Die Rede ist von fiesen Titanen, derer wir uns annehmen müssen und deren Schreckensherrschaft wir im Optimalfall beenden sollten. Eingebettet in die Parallelaufgabe, seinen eigenen Stadtstaat zu Ruhm und Ehre zu führen. Klingt nett, oder? Klingt aber besser als es letztendlich ist.
Innerhalb der eigentlich klassischen Workerplacement-Kernmechanik ist die Besonderheit, dass man bestimmte Felder mit unterschiedlich fähigen Arbeitern (Talent 1-5) besetzt. Die in ihrer Anzahl überschaubaren Aktionsfelder haben unterschiedliche Einsetzregeln, meistens kann man besetzte Felder nur mit talentierteren Arbeitern besetzen. Man sammelt Geld und Wissen, verbessert seine Armeen, kauft sich weitere Staatskarten oder greift einen der Titanen an. Letztere gibt es in drei
Schwierigkeitsstufen, wobei von jeder ein Titan offen ausliegt und angreifbar ist. Der Kampf hierbei läuft recht simpel ab, denn eigentlich gibt es gar keinen. Hat man genügend Militärstärke (jederzeit sichtbar und damit stets klar, ob man den Kampf gewinnt), ist das Monstrum besiegt, allerdings muss man nun entsprechend der jeweiligen Stärke einen Würfel werfen, der aus Ausmaß des erlittenen Schadens in seinem Reich bestimmt. Gut gefallen hat uns, dass man lediglich zwei Armeen besitzen kann und diese immer teurer
werden, will man sie ein weiteres Mal einsetzen. Es gilt, sie zum richtigen Zeitpunkt in den Ruhestand zu schicken und durch bessere Alternativen auszutauschen. Dann sind sie zwar nicht mehr verfügbar, allerdings gewähren sie ab sofort bestimmte dauerhafte Vorteile. Nett gemacht. Ansonsten versucht man grundlegend, möglichst viele Banner (auf Staatskarten und Titanen abgedruckt) zu ergattern, denn diese entscheiden am Ende über Sieg und Niederlage. Je mehr Banner einer Farbe gesammelt wurden, desto mehr Punkte
erhält man am Ende. Insgesamt hat uns das Spiel durchaus Spaß gemacht, es funktioniert tadellos, sieht ganz hübsch aus und hat wie gesagt die ein oder andere Finesse. Zu einem wirklichen Überraschungshit reicht es allerdings bei uns nicht, da die Interaktion außer dem Blockieren der Felder oder Wegschnappen einer Karte nicht sonderlich hoch ist, die Glückskomponente außerdem unnötige und vor allem ärgerliche Steine in den Weg legen kann (bei schlechter Auslage gibt es keine Möglichkeit, effektiv entgegenzuwirken). Zudem empfanden wir den Kampf gegen die Titanen irgendwie recht uninspiriert, vor allem im Hinblick darauf, dass dieser thematisch ja eigentlich schon auch im Fokus steht. Hinzu kommt, dass es sich furchtbar mühselig anfühlt, durch Titanenkämpfe zerstörte Gebäude bzw. Gebiete wieder aufzubauen. Durch die Zufälligkeit der Kartenauslage fühlten wir uns stellenweise etwas zu "gespielt".
+ recht schönes Artdesign
+ solider und übersichtlicher Spielmechanismus
+ eingängige Regeln
- wenig Interaktion
- viel Zufall durch die Kartenauslage
- uninspirierter Titanenkampf
Übersichtliches Workerplacement-Spiel mit schöner Grafik und nettem Thema, allerdings hier und da mit diversen Schönheitsfehlern. Kann man durchaus mal spielen, hat uns aber jetzt nicht wirklich begeistert. Schade ist, dass der eigentlich zentrale Kampf gegen die Titanen zwar funktionell gut integriert, jedoch ohne jegliche Spannung und vor allem viel zu mühselig ist. Oft haben wir andere Wege zum Sieg gewählt, die sich als bessere Alternative herausstellten.
Chris: "Nett, gerne mal wieder. Insgesamt hatte ich aber irgendwie mehr erwartet."
Klemens: "Gutes Spiel, aber kein Highlight."