Siedeln war schon spannender

Wir sind ja bekennende Siedler von Catan-Fans, trotz aller Macken, die das Kultspiel aus dem Jahre 1995 zweifelsohne hat. Nun gibt es also auch die Würfelsiedler und da allein das Wort "Siedler" bei uns törichten Nostalgiefanatikern ausreicht, mussten wir natürlich auch dieses Spiel ausprobieren. 

 

Wie funktioniert das Spiel?

Es funktioniert exakt so, wie es auf dem riesigen Spielertableau steht. Ja richtig, eigentlich sind alle wesentlichen Regeln darauf aufgedruckt. Ob das jetzt sein muss oder ob man die Tableaus lieber etwas wertiger als diese dünnen Zettel hätte machen sollen, sei jetzt mal dahingestellt. In Die Würfelsiedler würfelt man eine Menge Würfel, von denen alle Spieler mit denselben starten. Im Laufe der Partie lassen sich neue dazukaufen, jede Würfelsorte hat natürlich andere Aktionssymbole. Man kann natürlich siedeln, Ressourcen sammeln, neue Ländereien erkunden, neue Würfel kaufen (Rekrutieren), andere Spieler überfallen, Handeln (Ressourcen in Siegpunkte umtauschen) oder Forschen. Dazu gibt es die jederzeit durchführbare Nebenaktion: das Häuser bauen. Grundsätzlich baut man nämlich Zelte zum Ausbreiten, hat man jedoch auf einem Feld drei Zelte mehr als die Gegner, ist ein Hausbau möglich. Das hat den Vorteil, dass man von nun an dauerhaft dieses Feld kontrolliert, was diverse Vorteile und Siegpunkte am Ende bringt. 

 

Was ist das Besondere an Die Würfelsiedler?

Der Bag-Building-Mechanismus an sich ist nichts Neues, nur dass man hier eben die Würfel, die man aus dem eigenen Beutel zieht, würfelt, eventuell modifiziert (es gibt Symbole und Errungenschaften, die das können) und dann die entsprechenden Aktionen aktiviert. Zu erwähnen ist, dass lediglich zwei unterschiedliche Aktionen pro Zug ausgeführt werden können, was hinsichtlich der Fülle an möglichen Aktionen durchaus zum Grübeln anregen kann.

 

Wie sehr gefällt es uns?

Wir tun uns schwer mit den Würfelsiedlern. Grundsätzlich gefällt uns die Mechanik mit den verschiedenen Würfeln ganz gut, die Spieldauer ist angenehm und die Area-Control-Komponente ist durchaus brauchbar. Leider versagt das Spiel jedoch irgendwie an mehreren Stellen: Das Spielmaterial ist für diesen Preis etwas enttäuschend (zu kleine Beutel, extrem dünne Tableaus, optisch ziemlich belanglos und wenig atmosphärisch) und der Spielspaß hielt sich doch arg in Grenzen. Ich will nicht sagen, dass wir keinen Spaß hatten, aber das Spiel dümpelt etwas vor sich hin, die Landschaftsteile und deren Funktionen sind langweilig, die Errungenschaftskarten 08/15 und generell spielt es sich irgendwie ohne jeglichen Pepp. Die Downtime hält sich in Grenzen, kann ab drei Spielern jedoch etwas länger ausfallen, da die Würfel direkt nach dem Würfeln modifiziert werden müssen und man nicht abwarten kann, was die anderen machen. Die Ikonographie ist zudem nicht immer eindeutig, was ich so von einem Schwerkraft-Spiel nicht gewohnt bin. Es gibt auch kleinere Regelunklarheiten, die jedoch mit etwas Nachdenken schnell zu lösen sind, dennoch sehr  unnötig. 


Wertungen

Chris: 5 (Tendenz zur 4, ich mag irgendwie die Würfel und den Auswahlmechanismus an sich, leider vollkommen unspannend und uninspiriert)

Sarina: 4 (mehr Langeweile als Spielspaß, meiner Meinung nach ein Spiel von der Stange ohne jeglichen Einfallsreichtum, Karten und Plättchen total öde)

 

FAZIT:

Die Würfelsiedler scheitern trotz schönem Würfel-Mechanismus an einem wenig aufregenden, fast schon langweiligen Spielverlauf. Ein weichgespültes Spiel von der Stange ohne Esprit und Originalität, zudem trotz des hohen Preises mit Materialmängeln. Kann man durchaus mal spielen, aber eigentlich gibt es massig bessere und unterhaltsamere Spiele. Schade!