Verlag: GMT Games Autor: Chad Jensen Spieldauer: 120-240 Min. Spieleranzahl: 2-6
Die Evolutionsgeschichte ist faszinierend, wenn man sich vor Augen hält, welche Entwicklung verschiedenste Lebewesen im Laufe von Millionen von Jahren genommen haben. Ständig dem Anpassungsdruck ausgesetzt - denn nur die stärksten und am besten angepassten Arten überleben die Zeit. Genau dieser Art von erbarmungslosem Wettkampf setzen wir uns in "Dominant Species" aus. Dabei wird einem schnell klar, dass Familienspieler hier schneller gefressen und wieder ausgespuckt werden, als sie "Azul" sagen können.
Es fängt alles ganz harmlos an: Jede Spezies hat ihren eigenen Lebensraum, ist an diesen angepasst und verfügt über genügend Nahrung, doch dieses Paradies wird schnell durch die bitterböse Eiszeit gestört, die sich stetig weiter ausbreitet. Es gilt also, neue Lebensräume zu erschließen und die eigene Spezies mittels Mutationen an eben jene Biotope anzupassen. Klingt einfacher als es ist, denn hierbei muss man eine ganze Menge im Blick haben.
Die Aktionsbreite ist beachtlich. Man kann den Platz in der Nahrungskette verändern, sich an Wasser, Sonnenlicht oder andere Faktoren anpassen, Ressourcen auf dem Spielplan hinzufügen oder entfernen, die Vergletscherung vorantreiben, für Nachwuchs sorgen, neue Lebensräume erforschen, in neue Gebiete wandern, kämpfen oder Dominanz werten. Diese Aktionen im Detail zu erklären, würde hier den Rahmen sprengen, aber eins sei gesagt - alles greift wunderbar ineinander, ist hoch konfrontativ und zu jeder Zeit herausfordernd. Selbstverständlich sind alle Aktionen stark begrenzt, weswegen man sich gut überlegen muss, was denn als nächstes tut. Siegpunkte gibt es auf mehrere Arten, auch durch die eigentlich zerstörerische Vergletscherung kann man, clever eingesetzt, enorm punkten und gleichzeitig seinen Gegnern extrem schaden.
Natürlich haben alle Spezies auch Besonderheiten wie beispielsweise Vorteile im Kampf (Spinnen) oder eine höhere Bewegungsreichweite (Vögel).
Alle Vorteile passen thematisch auch wunderbar zu den einzelnen Arten. Selbstverständlich sind alle Aktionen stark begrenzt, weswegen man sich gut überlegen muss, was denn als nächstes tut. Siegpunkte gibt es auf mehrere Arten, auch durch die eigentlich zerstörerische Vergletscherung kann man, clever eingesetzt, enorm punkten und gleichzeitig seinen Gegnern extrem schaden.
Natürlich haben alle Spezies auch Besonderheiten wie beispielsweise Vorteile im Kampf oder eine höhere Bewegungsreichweite. Extrem interessant und begehrenswert sind die Dominanz-Karten, die man im Spiel ergattern kann.
Viele davon haben mächtige Sonderaktionen, teilweise auch sehr gemeine gegenüber den Mitspielern.
Grundlegend muss man sagen, dass in unter drei Stunden Spielzeit nichts geht. Dominant Species ist definitiv abendfüllend und danach werden die wenigsten Mitspieler noch großartig Lust haben, ihre Gehirnmuskeln weiter anzustrengen. Man muss dabei aber auch sagen, dass das Spiel zwar sehr anspruchsvoll, aber man gleichzeitig immer noch fokussiert bleibt und nicht - etwa wie es bei Food Chain Magnate vorkommen kann - völlig den Faden verliert und keine sinnvolle Option mehr sieht. Nichtsdestotrotz muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass Frust dennoch vorkommen kann, denn ein haarsträubender Fehler in der Anfangsphase kann später tatsächlich die eigene Spezies an den Rande des Aussterbens bringen, das Spiel verzeiht so gut wie keine Fehler. Wer sich allerdings auf diesen harten Wettkampf einlässt, erlebt ein Spiel der absoluten Sonderklasse.
Chris: Grandios! Thematische Umsetzung phänomenal, hochkomplex, tolle Spielmechanik, extrem hohe Interaktion. Ein Meisterwerk im Bereich der Expertenspiele
Klemens: Das Thema ist genial, aber nicht neu. Wie alles umgesetzt wurde, kann man aber nur als großartig bezeichnen. Wahnsinnig strategisches Expertenspiel, das keine Fehler verzeiht. Es ist schon toll, aber wird trotzdem nicht mein Lieblingsspiel, da ich es zu anstrengend finde.
Holger: Irgendwie einzigartig. Toller Mechanismenmix und ich habe große Lust, es wieder zu spielen. Aber gefühlsmäßig kein Spiel, das ich ständig spielen möchte. Man muss schon ein dickes Fell haben und damit klarkommen, wenn man in einer Runde fast komplett ausradiert wird. Ich will mehr davon, weiß aber noch nicht, wie viel mehr.
Was soll ich sagen - "Dominant Species" ist einzigartig. Es verkörpert den Konkurrenzkampf der Arten so unfassbar gut und ist dabei hoch anspruchsvoll, dass es eine wahre Freude für Strategen ist. Ich gebe es zu, es kann etwas anstrengend werden, wenn man in der Sackgasse sitzt und nach einer Lösung grübelt, aber für mich gehört auch das hier dazu.
Thematisch grandiose Symbiose aus Workerplacement und ultrahartem Area Control. Ich liebe es! Leider teilen diese Meinung nicht alle meiner Mitspieler, da es zugegebenermaßen auch echt fies ist.
Text: Chris
30.07.2022