Komplexität: **(*)

Dir schenk' ich nix!

Ich geb's zu - ich mag Kniffel. Bereits als Kind habe ich unzählige Partien mit meiner Großmutter absolviert, das Würfeln und die Entscheidung, was man auf seinem Block einträgt, ist trotz der simplen Mechanik irgendwie spannend. Entscheidungen zu treffen, bringt immer Würze in ein Spiel, vor allem wenn man dann auch noch recht wenige Runden wie in Ganz schön clever hat und somit jede einzelne davon wichtig ist. Dass so ein kleines Würfelspiel für den Kennerspiel-Preis 2018 nominiert ist, hat uns sofort neugierig darauf gemacht.

In seinem Spielzug würfelt man die sechs farbigen Würfel und entscheidet sich für exakt einen einzigen davon. Alle Würfel mit niedrigerer Augenzahl müssen dann allerdings auf das Silbertablett gelegt werden, womit man seinen Gegnern eine Aktion schenkt. Das wiederholt man dann erneut, bis man maximal drei Würfel eingesetzt oder keinen mehr hat. Die Farbe des ausgewählten Würfels symbolisiert dann den Farbbereich auf dem Block, auf dem man Felder abstreichen oder Würfelergebnisse eintragen kann. Das Knifflige dabei ist, dass es überall Felder mit Bonusaktionen gibt, die man zusätzlich durchführen kann, sofern man das jeweilige Feld verwendet. So gelingen dann im Optimalfall (vor allem gegen Ende des Spiels) euphorisierende Kombinationsketten mehrerer Aktionen. Das Grinsen ist dann immer besonders breit.

 

Zu Beginn hat man kaum eine Ahnung, welches Feld man auf seinem Block ankreuzen bzw. verwenden soll. Doch es dauert nicht lange, dann offenbart sich der Reiz hinter den Farben und man will immer mehr. Die Wartezeiten im Spiel sind absolut vertretbar, allerdings kann es zum Ende hin (vor allem bei vier Spielern) doch mal etwas dauernd, da hier jede Entscheidung wichtig sein kann.

Das Besondere an Ganz schön clever ist die Tatsache, dass sich das Würfeleinsetzen irgendwie innovativ anfühlt und man einen Drang entwickelt, immer mehr aus dem Wertungsblock herauszuholen. Schön ist zudem, dass es eben nicht nur um den eigentlichen Würfel geht, den man selbst benutzt, sondern auch um das Opfer, das man damit bringen muss, da die Gegner schon danach lechzen, einen Würfel umsonst aktivieren zu dürfen. Das System ist komplex genug, dass man nicht bereits nach einigen Partien den Durchblick hat, weswegen die Langzeitmotivation recht hoch ist.

 

Pro:

+ komplexer als man zunächst denkt

+ recht schnell gespielt

+ hohe Lernkurve

 

Contra:

- zu viert kann die Wartezeit  gegen Ende mal

  länger werden


FAZIT:

Herrliches Würfelspiel, in dem eine Menge steckt und das immer wieder zu einer neuen Partie lockt. Es macht einfach Spaß, hinter das System der Farben zu kommen und mit ein wenig Würfelglück und cleveren Entscheidungen noch mehr Punkte herauszukitzeln. Top!