Verlag: Matagot / Pegasus    Autor: Jacques Bariot   Spieldauer: 90-120 Min    Spieleranzahl: 2-5

Wer nicht angreift, gewinnt auch nicht

 

Die Neuauflage von "Kemet" bietet neben ein paar Designverbesserungen und sinnvollen Änderungen dasselbe reizvolle Spielerlebnis wie die Erstausgabe, die ich vor einigen Jahren ziemlich oft gespielt habe. Neben der deutlich aufgebohrten Optik sind vor allem die Plättchen-Trays hervorzugeben. Für jede Pyramidenfarbe gibt es ein Tray, in dem alle dazugehörigen Plättchen ihren Platz finden. Langwieriges Aufbauen ist nun passé, alles ist perfekt sortiert und zugänglich. Alles perfekt hinsichtlich der redaktionellen Arbeit? Nicht ganz, denn Fehler in Anleitung und Hilfebögen (Frosted Games hat hier glüücklicherweise ausgebessert) haben erstmal für Unmut gesorgt. Dass nur die Kickstarter-Versionen die praktischen 3D-Obelisken bieten, die ihr auf unseren Bildern sehen könnt, ist ebenfalls etwas unschön, gehört aber halt in unsere Exclusive-Zeit. Nun ja. 

Spielerisch hat die Neuauflage aber wie schon gesagt enorm viel zu bieten. Was ich schon immer an "Kemet" geschätzt habe, ist der Zwang, offensiv zu spielen. Denn nur wer aktiv Kämpfe anzettelt und sich mit geschicktem Timing bewegt, um zwei Tempel gleichzeitig in der Nacht zu besitzen, erhält dauerhafte Siegpunkte. Temporäre Siegpunkte helfen natürlich auch, die magische Anzahl von neun Siegpunkten zu Beginn des eigenen Zuges für denn Sieg zu haben, doch die sind eben nicht sicher und können nicht selten das Ziel der Mitspieler werden.

 

Die wohl größte Stärke des Spiels ist es, dass alle Spieler zu Beginn gleichstark sind, sich aber immer weiter durch den Kauf von meist einzigartigen Plättchen entwickeln. Die Asynchronität wird also mit Spielverlauf immer größer und der Kampf um die tollen Fähigkeiten und Monster entfacht in jeder Partie aufs Neue.


Wertungen

Chris: So schade! Ich finde vieles an dem Spiel richtig gut, aber die repetitiven und langweiligen Aufträge vermiesen mir etwas den Spielspaß

Holger: War mir 30 Minuten zu lang für das, was es geboten hat. Aber ansonsten fand ich es recht gelungen.

Simon: Am Anfang hatte ich richtig Bock drauf und dachte, dass es sehr cool wird. Nach den ersten zwei Events war klar, dass es ab jetzt nur noch ein Grind wird.

FAZIT:

Bis auf die leider enttäuschenden Eventaufträge ist "Kick-Ass - The Boardgame" ein unheimlich rundes, schön designtes Koop-Erlebnis. Thema und Artwork sind ziemlich cool und die Symbiose aus Kartenmanagement, Charakterentwicklung und Castle Defense funktioniert hervorragend. Wenn da dieses langweilige Grinding nicht wäre.

 

Text: Chris

02.07.2022