Schon wieder müssen wir im Auftrag des Königs ein Reich aufbauen, neue Bewohner anlocken und das Königreich zu unendlichem Ruhm führen. Das kann mal mühsam, mal knifflig sein - aber wo Marc André drauf steht, ist auch Marc André drin. Genau wie Splendor kann man Majesty innerhalb von höchstens fünf Minuten erklären und direkt loslegen. Aber macht es auch genauso viel Spaß?
Spielmaterial? Hübsch, ohne wenn und aber. Es gibt wieder haptisch nette Spielchips, schön illustrierte Karten und dieses Mal zudem kleine Holzmeeples. Jeder Spieler startet mit einem identischen Set aus 8 Karten (beidseitig bedruckt für Spielvarianten), die man nebeneinander in Zahlenfolge auslegt. Des Weiteren erhält man eine Meeple-Karte, auf der Platz für fünf Meeples ist, welche man auch direkt erhält.
Vom gemischten Personenkartenstapel werden jetzt sechs Karten aufgedeckt und reihum holt sich ab sofort jeder Spieler eine dieser Karten,
bis jeder am Ende 12 Personen in seinem Reich hat. Das Prinzip dahinter ist, dass nur die am weitesten links liegende Karte kostenlos ist, alle anderen kosten, je weiter rechts sie liegen, je einen Meeple. Platziert man dann eine Person in seinem Reich, wird der jeweilige Effekt ausgeführt. Natürlich verstärken sich diese Effekte bei Erhöhung gleicher Karten, zudem gibt es viele Karten, die sich gegenseitig beeinflussen. Außerdem gibt es spezielle Effekte wie Angriff durch Ritter, Schutz durch Wachen, Heilung durch Hexen, etc.
Bei der Schlusswertung wird kontrolliert, in wie vielen verschiedenen Gebäuden ein Spieler Personenkarten ausliegen hat. Diese Anzahl wird dann mit sich selbst multipliziert (5 verschiedene Personen ergeben also 25 Punkte, maximal 49 Punkte möglich). Für jedes Gebäude erfolgt dann auch noch eine Mehrheitenwertung, bei der ein oder mehrere Spieler weitere Münzen, also Siegpunkte erhält. Insgesamt hat uns das Spiel eigentlich ziemlich gut gefallen, da es wirklich sehr eingängig und flott gespielt ist, stellenweise durchaus Taktik erfordert und einige nette Karten-Kombo-Effekte aufweist - wenn da nicht die vielen Ritterkarten wären. Mit etwas Pech (und das kam bei uns nicht selten vor) zerstörten zu viele Angriffskarten früh im Spiel jeglichen Spaß, da man mitunter keinerlei Möglichkeit hat zu reagieren, sofern wenig Wächter aufgedeckt werden. Dies nimmt dem eigentlich gelungenen Spiel schnell den Wind aus den Segeln und sorgt berechtigterweise für Frust.
+ schnell gelernt und gespielt
+ einfaches Ärgerspiel
+ gutes Spielmaterial
- recht glückslastig
- zu viele Ritter-Angriffskarten verderben den
Spielspaß massiv
- auf Dauer wenig Abwechslung
- zu zweit nicht so gut wie Splendor
Im Kern ein gelungenes Familienspiel mit schönem Material, eingängigen Regeln und flottem Ablauf, jedoch auf Dauer etwas monoton. Zudem können zu viele Ritter den Spielspaß massiv in den Keller befördern, was nicht Sinn der Sache sein kann.
Text: Chris