Verlag: Kobold   Autor: Filip Glowacz   Spieldauer: 30 Min    Spieleranzahl: 2-4

Stapelei mit Köpfchen ... und bunten Steinen

Unweigerlich denkt man bei "Mandala Stones" an den Nachfolger von "Mandala", tatsächlich haben die beiden Spiele außer dem abstrakten Charakter nicht viel gemeinsam. Ohnehin stammen sie weder vom selben Autor, noch vom selben Verlag. Filip Glowacz präsentiert uns hier über den Kobold Verlag ein optisch  interessantes Spiel für zwei bis vier Spieler, das mehr das Köpfchen fordert als der harmlose erste Eindruck vermuten lassen würde.

 

Einen Tick schwieriger als Azul

Der Vergleich zu "Azul" drängt sich förmlich auf, immerhin versuchen wir auch hier, haptisch und optisch schöne Steinchen möglichst geschickt zu platzieren, um Punkte zu generieren. Und so einfach der Einstieg auch ist - immerhin hat man lediglich die Wahl zwischen der Sammel- und Wertungsaktion - es steckt dann doch eine Menge Grübelpotenzial im Spiel.

 

In "Mandala Stones", einem sehr abstrakten Denk- und Taktikspiel, sammeln wir mithilfe der Sammlerfigur angrenzende Kopfsteine (das sind die Steine, die ganz oben liegen) ein, allerdings müssen diese dasselbe Muster wie die Sammlerfigur haben und es darf zudem kein Kopfstein entfernt nehmen, neben dem ein weiterer Sammler steht. Alle erhaltenen Steine legt man dann auf ein freies der insgesamt fünf verschiedenen Felder auf seinem Spielertableau.

 

Alternativ kann man in seinem Zug auch werten, indem man entweder eine Farbwertung oder eine Kopfsteinwertung macht. Die Kopfsteinwertung ist denkbar einfach, denn man entfernt einfach beliebig viele Kopfsteine seiner Stapel und erhält dafür Punkte. Die Farbwertung ist hier deutlich anspruchsvoller, denn hierfür muss man eine bestimmte Farbe ansagen, in der man mindestens zwei Kopfsteine auf seinem Tableau besitzt (Ja, Kopfsteine heißt natürlich auch hier: nur die obersten!). Je nachdem, auf welchem Feld sich der zu wertende Stapel befindet, gibt es unterschiedlich viele Punkte entsprechend der Stapelhöhe, der vorgegebenen Punkteverteilung innerhalb eines Stapels oder verschiedener Farben.

 

Alle gewerteten Steine, egal ob aus der Farbwertung oder Kopfsteinwertung, werden nun auf das für alle Spieler zugängliche Mandala-Spielbrett gelegt. Nicht willkürlich, sondern vom Startpunkt aus entlang der Mandala-Schlange. Ein Endfeld triggert dann das Spielende entsprechend der Spieleranzahl und geheime Wertungskarten bringen dann eventuell noch Extrapunkte.

Flottes Taktieren, kleine Schwächen im Detail

Nun sind wir ja weiß Gott nicht die allergrößten Fans abstrakter Spiele, womit es "Mandala Stones" von Vorneherein etwas schwer hatte, uns zu überzeugen, aber letztendlich hatten wir doch eine Menge Spaß. Eine Partie ist recht zügig aufgebaut, in unter einer halben Stunde gespielt und spielerisch ist das Ganze alles andere als banal. Der taktische Mix aus Sammeln und Werten ist clever konzipiert, anspruchsvoll und überzeugt mit kurzen Zügen. Klar, ab und an denkt man mal etwas nach, wohin man den Sammler bewegt und muss nochmal kurz die Möglichkeiten durchgehen. Das hält sich aber in Grenzen, zumindest zu zweit, sodass der Spielfluss hier nicht hakt. Mit vier Spielern konnten wir das Ganze aktuell noch nicht testen, aber hier könnte die Wartezeit möglicherweise ein kleines Problem werden. Gefühlt ist "Mandala Stones" für uns ein großartiges Zweierspiel, zu dritt würden wir es aber sicherlich auch spielen. Zu viert lässt sich hier nur noch wenig planen, da sich die Spielsituation bei drei Mitspielern, die eventuell vor einem sammeln, bis zum eigenen Zug massiv verändert.

 

Materialtechnisch gibt es viel zu loben und ein wenig zu meckern. Haptisch und optisch ist das alles sehr gelungen, die Steinchen sind definitiv auf Azul-Niveau. Schön bedruckt und mit prima Farbvariation, allerdings könnten die beiden unterschiedlichen Muster besser zu unterscheiden sein. Keine Ahnung, weshalb man sich hier für keine geschicktere Abgrenzung entschieden hat, bei schwachem Licht sind die Muster teilweise echt schwierig zu unterscheiden. Ein kleiner Makel, der nicht sonderlich schlimm, aber etwas für uns unverständlich ist.

 

Letztendlich muss man natürlich abstrakte Spiele irgendwie mögen oder zumindest nicht gänzlich abgeneigt sein, denn das, was man hier macht, ist pfiffiges Knobeln um Siegpunkte. Uns gefällt es.


Wertungen

Chris: 7 (Im Vergleich zu Azul oder Mandala würde ich Mandala Stones lieber spielen, ein wirklich schönes, abstraktes und clever ausgedachtes Taktikspiel)

Sarina: 6 (wirklich schönes Spiel für zwischendurch, kein Dauerbrenner, aber kann man mal spielen, da schnell gespielt und knifflig)

FAZIT:

Abstrakte Spiele sind nicht unbedingt unser Ding, dennoch hat uns "Mandala Stones" wirklich gut gefallen. Es schaut schön aus, fühlt sich gut an und bietet einen clever designten Sammel- und Wertungsmechanismus. Mit einer Spielzeit von rund einer halben Stunde ist es zudem flott gespielt und zeigt sich vor allem zu zweit als eine mehr als gelungene Alternative zu "Azul". Ich persönlich mag "Mandala Stones" deutlich lieber.

 

Text: Chris

04.05.2021

Für diese Rezension stand uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung. Herzlichen Dank dafür an Happy Shops.