Mit "New York Zoo" kommt nun also das nächste Plättchenlegespiel von Uwe Rosenberg. Dieses Mal würzt er seine Lege-Mechanik mit Tiervermehrung, die man schon aus "Agricola" kennt. Ob das aufgeht und ob die wunderschönen Tier-Meeple auch spielerisch ein interessantes Gehege bekommen, klären wir im Folgenden.
Wie funktioniert das Spiel?
Das Spiel ist schnell erklärt: ist man am Zug, bewegt man den Elefanten um ein bis vier Schritte (zu zweit und zu dritt maximal 3 Schritte) weiter. Landet man auf einem Feld mit Gehegeteilen, nimmt man sich das oberste und puzzelt es irgendwo auf seinem Zootableau ein.
Dabei muss man nicht angrenzend bauen, man kann den Platz frei wählen und das Plättchen beliebig drehen. Platziert man also ein neues Gehege, muss auch direkt ein Tier dort untergebracht werden werden. Dies kann aus einem Haus kommen oder von anderen Gehegen versetzt werden. In einem Gehege darf aber stets nur dieselbe Tierart stehen.
Alternativ stellt man den Elefanten auf ein Tierfeld, das zwei unterschiedliche Tiere zeigt. Entweder nimmt man diese beiden Tiere auf oder nimmt sich ein beliebiges.
Überschreitet man eines der vielen Vermehrungsfelder (diese zählen bei der Bewegung nicht mit), dürfen alle Spieler ein solches Nachkommen erzeugen, sofern sie von dieser Tierart mindestens zwei Tiere in einem oder zwei Gehege stehen haben.
Ist ein Geländeplättchen voll mit einer Tierart, muss man sofort alle Tiere entfernen und darf sich ein noch ausliegendes Attraktions-Plättchen nehmen. Diese unterscheiden sich in Größe und Form. Wer zuerst sein Zootableau vollgepuzzelt hat, gewinnt.
Was ist das Besondere an "New York Zoo"?
Na die Tier-Meeple. Die sehen schon richtig süss aus. Okay, die Kängurus machen irgendwie einen seltsamen Eindruck, aber tatsächlich sind die kleinen Holztierchen schon das Highlight des Spiels.
Und wie schaut's spielerisch aus? Nun ja, die Symbiose aus "Cottage Garden" und "Agricola" ist sicherlich eine Weiterentwicklung des Plättchenlege-Spielprinzips, ohne diesen aber wirklich großartig zu bereichern. Immerhin skaliert das Spiel durch unterschiedliche Tableaus prima, der Mechanismus funktioniert in jeder Spieleranzahl, auch wenn es mit zunehmender Spieleranzahl zufälliger wird.
Wie sehr gefällt es uns?
So nett das Spiel optisch daherkommt und so schlank die Regeln zum schnellen, unkomplizierten Spieleinstieg auch sind - "New York Zoo" hat uns nicht sonderlich gut gefallen. Die Idee hinter der Spielkonzeption ist prima: es gewinnt, wer alles zuerst zugepuzzelt hat, volle Gehege bringen Attraktionen und auch die Tiervermehrung passt natürlich gut zum Thema. Da gibt es nichts dagegen zu sagen!
Spielerisch allerdings bietet das Spiel gewöhnliche Aktionen nach Schema F. Tiere nehmen, Plättchen legen, eventuell vermehren. Das ist per se natürlich nicht verkehrt, immerhin muss man ja bei einem Puzzlespiel auch Puzzleteile nehmen und legen. Aber die Art und Weise, wie das in "New York Zoo" abläuft, konnte bei uns nur ein müdes Schulterzucken auslösen. Vor allem die seltsamen Detail-Regeln, ein weiteres Tier aus dem Häuschen (sofern vorhanden) hinzuzustellen sowie die Bonusvermehrung bei zwei bis drei Spielern, machen für uns keinen Sinn und wirken höchst konstruiert, damit das Spiel auch funktioniert. Hinzu kommt, dass der ein oder andere Spieler aufgrund der beschränkten Zugreichweite des Elefanten immer wieder suboptimale Gehegeplättchen erhält. Dadurch entstehen dann Lücken, die dann am Ende mühsam mit kleinen Attraktionen gefüllt werden müssen.
Grundsätzlich hat sich Uwe Rosenberg bei seinem "neuen" Zug- und Platzierungsmechanismus durchaus Gedanken gemacht und im Prinzip ist das alles auch ordentlich konzipiert, auf dem Spieltisch allerdings reißt das alles aber keine Bäume aus. Es spielt sich flott, jedoch auch emotionslos und wenig taktisch, bei einer höheren Spieleranzahl wird das Ganze sogar zufälliger als man denkt. Hinzu kommt, dass es bei "New York Zoo" unheimlich fitzelig ist, die Tiere auf den Gehegen - vor allem direkt nebeneinander - zu platzieren. Kein großes Ding, aber erwähnen kann man es durchaus.
Insgesamt also ein Spiel, das auf keinen Fall bei uns im Regal bleiben wird. Der Reiz, noch mehr Partien zu spielen, tendiert gegen Null.
Wertungen
Chris: 4 (schwaches, höchst durchschnittliches Spiel, nette Ideen aber in der Umsetzung in keinster Weise reizvoll, drei Partien reichen für mich völlig, muss ich nicht nochmal spielen)
Sarina: 5 (Joa, kann man mal spielen, braucht aber eigentlich niemand. Es gibt viele bessere Puzzlespiele, da reißen auch die niedlichen Tier-Meeples nichts raus)
Eva: 5 (War okay, nicht mehr. Spielerisch lahmes Spiel mit fragwürdigen Regel-Details, optisch ganz süss. Braucht man definitiv nicht im Regal)
Tja, das Tierfutter riecht ziemlich abgestanden! "New York Zoo" hat spielerisch wenig Reizvolles zu bieten. Die Idee ist besser als das Spiel selbst; außer der netten Optik fehlt es an Interaktion, Emotion und interessanten Entscheidungen. So langsam reicht es nicht mehr aus, altbewährte Mechanismen aufzutauen. Mehr Mut und Esprit beim nächsten Spiel bitte, Herr Rosenberg.
Text: Chris