Verlag: moses. Verlag  Autor: Marco Teubner   Spieldauer: 30 Minuten    Spieleranzahl: 2-4

Der Psycho und der Killer

Erneut haben Deutschlands erfolgreichster Thriller-Autor Sebastian Fitzek und Spieledesigner Marco Teubner zusammengearbeitet. Nach "Safehouse", einem gelungenen, aber durchaus hektischen Echtzeitspiel, geht es in "Killercruise" auf ein Schiff - ganz nach Vorbild von Fitzeks Roman "Passagier 23". Erneut beschert uns das Spiel ein kooperatives Erlebnis, erneut fliehen wir vor einem Killer. Die Strippen zieht allerdings ein Psychopath, den es im Unterdeck des opulenten Kreuzfahrtschiffes zu finden gilt. 

Wie funktioniert das Spiel?

In diesem kooperativen Krimi-Spiel gewinnt man, indem man auf der untersten Ebene des Schiffes Hinweise sammelt, wo sich der Psychopath aufhält. Die Charaktere starten auf dem Oberdeck und können durch 

Handkarten bewegt werden. Beim Ausspielen einer Handkarte muss man stets entscheiden, welche Option man wählt. Neben den Charakteren an sich sind nämlich auch farbige Schlüssel zu finden. Mit der richtigen Kombination zweier Schlüssel lassen sich Räume und damit Wege in untere Ebenen öffnen.

 

Neben dem eigentlichen Ziel, den Psycho, läuft aber zudem ein skrupelloser Killer auf dem Schiff umher. Da man stets Karten nachzieht, stößt man wohl oder übel immer wieder auf Killerkarten, die den Bösewicht bewegen. Kommt dieser auf ein Feld mit einem Charakter, erleidet dieser eine Wunde. Beim zweiten Aufeinandertreffen heißt es "rest in peace". Auch Passagiere, die seinen Weg kreuzen segnen das Zeitliche, diese gilt es zu beschützen. Des Weiteren kann man in all der Hektik noch einen vierten Charakter aufspüren, der im Mitteldeck gefangen gehalten wird. Das kostet zwar Zeit, erhöht aber die Aktionsoptionen.

 

Sterben alle Charaktere oder eine bestimme Anzahl an Passagieren, ist das Spiel verloren. 

Was ist das Besondere an "Sebastian Fitzek - Killercruise"?

"Killercruise" besticht durch opulentes Spielmaterial. Aus der Spieleschachtel wird ein dreidimensionales Kreuzfahrtschiff, das aus drei Stockwerken besteht - beim ersten Aufbau haben wir hier ordentlich gestaunt, wie genial das umgesetzt wurde. Hier schlägt das Spiel den Vorgänger "Safehouse" deutlich; der Aufforderungscharakter, das Spiel auszuprobieren, ist hoch. 

 

Durch insgesamt 24 mögliche Auflösungen ist das Spiel auch nach mehrmaligem Spielen nicht durchschaubar, der Wiederspielwert passt

 

Besonders ist zudem, dass die Thematik auch spielmechanisch schön transportiert wird, auch wenn die Aktionen an sich sehr konstruiert daherkommen. Das alles macht hier aber absolut Sinn, denn für ein lockeres 30-minütiges Koop-Erlebnis müssen gewisse Dinge vereinfacht werden.

Wie sehr gefällt es uns?

Nahezu alle meiner Mitspieler, die sowohl "Safehouse" als auch "Killercruise" gespielt haben, favorisieren letzteres, wenn auch nur knapp. Auch ich finde "Killercruise" in Summe interessanter und mechanisch besser. Außerdem bin ich froh, dass die Echtzeit-Komponente hier keine Rolle mehr spielt, denn "Safehouse" war mir trotz aller Spannung immer einen Tick zu hektisch und anstrengend. Hier haben wir eine originelle Mischung aus "Pandemie" und "Cluedo", was mir von der Spielmechanik deutlich lieber ist. 

 

Die Regeln sind einfach, die Erklärung dauerte bei uns aber einen Tick länger als beim Vorgänger. Es gibt auf YouTube aber ein tolles, atmosphärisches Regelerklär-Video direkt vom moses. Verlag, das man wunderbar als Regelerklärung verwenden kann. Daumen hoch, das würden wir uns auch für mehr Spiele wünschen. 

 

Obwohl die nervenzerreißende Spannung von "Safehouse" hier natürlich fehlt, punktet "Killercruise" damit, dass sich das Spiel sehr amüsant und gemütlich spielen lässt. Durch die großartige Optik (allein die Pappfiguren finde ich genial) wird das Thema stimmig übertragen und das kooperative Element wurde hervorragend umgesetzt.

 

So clever die Thematik spielerisch auch verpackt wurde, hat "Killercruise" im Detail kleinere SchwächenAufgrund der Offenheit, alle Räume beliebig öffnen zu können, gerät man auch des Öfteren auf Hinweise, die bereits bekannt sind. Außerdem spielt die Position der Passagiere eine große Rolle bei der Schwierigkeits- und Spannungskurve. Stehen viele Passagiere direkt in der Nähe des Killers, schaut die Sache wesentlich anders aus als wenn sie sich hinter ihm befänden. Diese Punkte schmälern ein wenig das wirklich gute Gesamtbild. "Killercruise" hat uns am Ende positiv überrascht und überzeugt, sodass das Spiel weiterhin bei uns im Regal bleibt. 

Wertungen

Chris: 6 (Tolle Optik, Gott sei Dank nicht so hektisch wie "Safehouse", nett durchdachte Kartenmechanik, Wiederspielwert ist in Ordnung, würde das Spiel aber wohl eher mit Wenigspielern wieder spielen, aber das liegt daran, dass ich in der Stammrunde lieber kompetitiv spiele)

Sarina: 7 (Hat mir besser gefallen als Safehouse, sieht super aus und spielt sich flott, gut durchdachte Mechanik mit kleineren Schwächen, aber prima spielbar mit Vielspielern wie Wenigspielern)

FAZIT:

Die Kooperation Fitzek / Teubner funktioniert erneut - "Killercruise" ist ein gelungenes, gut durchdachtes Krimi-Spiel. Durch den Wegfall des Zeitdrucks und der opulenten Optik gefällt es uns noch besser als "Safehouse" - auch, weil es spielerisch die insgesamt interessantere Mechanik bietet. Dennoch spielt der Zufall hier und da etwas zu stark mit, was den ein oder anderen etwas stören könnte.

 

Ein herrliches Spiel für den nächsten Spieleabend mit der Familie!

 

Text: Chris

Für diese Rezension stand uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung. Herzlichen Dank dafür an Moses. Verlag.