Komplexität: *(*)

Kinovorstellung zum Einschlafen

Manchmal erweisen sich Spontankäufe als Rohrkrepierer. Bei Showtime hatte ich ein lustiges kleines Familienspiel erwartet, verpackt in dem in der Brettspielwelt noch recht frischen Kinosetting. Die Idee, skurrile stereotype Figuren, die man allesamt aus dem echten Leben kennt, ins Kino zu setzen und den anderen Mitspielern den Film mal so richtig zu vermiesen, klingt verlockend. In Wahrheit zündet das Ganze leider überhaupt nicht.

Dabei klingt alles so lustig: Zuerst setze ich Hildo Hahn, den schleimigen Charmeur, mittig auf einen der besten Plätze. Der bekommt nämlich Punkte für alle Frauen um ihn herum. Sarina haut allerdings Leo Lulatsch direkt vor mich, der riesige Kerl versperrt mir die Sicht und kostet mich zwei Punkte. Tja, dann packe ich eben Ken Krawall aus, um Leo zu vertreiben, haha. Oh Nein, nicht Benny Blase ... jetzt muss die ganze Reihe ständig aufstehen und alle verlieren Punkte.

So geht das wilde Treiben weiter, jeder Spieler hat dieselben 20 Charaktere, von denen nur zwölf in einem Spiel zum Einsatz kommen. Auf dem Papier klingt das, ich gebe es zu, echt verdammt witzig, leider kommt auf dem Spieltisch selbst davon nur herzlich wenig rüber. Man setzt seine Personen der Reihe nach ins Kino, kassiert Extrapunkte, sofern der richtige Film läuft (vollkommene Glückssache) und sobald das Kino voll ist, wird abgerechnet. Das Spiel macht deshalb keinen Spaß,

da die Mechanik an sich völliger Murks ist. Die Entscheidungsmöglichkeiten sind so begrenzt, dass man keinen nennenswerten Einfluss auf das Spielgeschehen hat. Selbst wenn eine fiese Aktion gelingt: der Verursacher verspürt weder Freude dabei, noch denkt man sich als Opfer "Verdammt". Es ist einem schlicht egal, da das Spiel einen so gar nicht ins Geschehen zieht. Die einzige Möglichkeit, wie dieses Spiel Spaß machen KÖNNTE, ist, wenn man das Einsetzen der Charaktere zelebriert und sich rein anhand 

der stereotypen Eigenschaften ergötzt. Aber ganz ehrlich, selbst wenn man dazu in der Lage ist, macht das maximal ein Spiel lang Spaß. Danach ist es ein emotionsloses, anteilnahmsloses Glücksspiel ohne jeglichen spielerischen Wert. 

 

Pro:

+ originelle Idee

+ witzige Charaktere

 

Contra:

- spielmechanisch eine Katastrophe

- machte keinem Mitspieler Spaß

- Ikonographie teilweise misslungen


Wertungen

Chris: 3 (Puh, was für eine Enttäuschung. Ich fand das Spiel nicht ganz so schlimm wie Sarina, aber insgesamt ebenfalls alles andere als gut. Und das

obwohl ich riesiger Film- und Kinoliebhaber bin und die Idee dahinter total originell fand.)

Sarina: 2 (Schrecklich! Einfach langweilig, mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Muss ich echt nicht wieder spielen)

FAZIT:

Nein, das war nix! Showtime verpasst es, aus der durchaus originellen Idee ein spannendes und spielmechanisch interessantes Brettspiel zu machen. Bei uns herrschte fast durchgängig Langeweile, da konnten selbst die witzigen Charaktere nichts mehr retten. 

 

Selbst für Gelegenheitsspieler ist das lahme Treiben in diesem Kino unserer Meinung nach zu wenig.