Verlag: Tabula Games   Autor: Christian Zoli   Dauer: 90-120 Min    Spieleranzahl: 2-4

Originelle, hübsche Langeweile

Ja mein Gott, was war das denn?

Schon beim Lesen der übrigens ziemlich misslungenen Anleitung hatte ich so eine leise Vorahnung, dass das alles irgendwie kein harmonisches Ganzes ergibt. Und tatsächlich hat mich dieses Gefühl von der ersten bis zur letzten Sekunde "Sons of Faeriell" begleitet. Dieses Spiel ist auf spielmechanischer Ebene zwar kein Totalausfall, es funktioniert und hat im Detail auch einige nette Ideen. Das gravierende Problem ist aber, dass sich die einzelnen Aspekte zusammengeschustert anfühlen. Ein Wettrennen nach Punkte-Achievements, eine Verräter-Mechanik, semikooperative Elemente, Quests, Tierwächter in den Regionen, natürlich geht versinkt auch noch das Land in Chaos ... äh sorry, Korruption. Alles schön und gut, passt aber vorne und hinten nicht zusammen. Korruptionsmarker unter die Tiere legen, aha okay. Jetzt dürfen passend farbige Helden die Korruption beseitigen, wenn sie angrenzend stehen. Also los, die Jagd ist eröffnet! Wobei, das ist irgendwie ... einfach langweilig. 

So hübsch und so belanglos

Man muss ja schon sagen, optisch ist das halt mal wieder ein richtig opulent ausgestatteter und überaus hübscher Kickstarter. Aber spielerisch ist "Sons of Faeriell" die kälteste und ungenießbarste Suppe, die ich seit langem auf dem Spieletisch hatte. Runtergeschluckt, weil sie eben serviert wurde, aber sofort daran gedacht, wann das alles endlich ein Ende hat. Alles, wirklich alles - sei es die Beschaffung der Essenzen, die Kräuter, das Aufleveln der Helden, die Questbeschaffung oder das Ringen gegen bzw. für die Korruption - fühlt sich alles irgendwie unrund und falsch an. Das Spieltempo ist extrem niedrig, die Auswahlbeschränkung durch drei Aktionsplättchen pro Runde antiquiert und unpassend. Von der Implementierung der großen Wächter, Totems und Baken ganz zu schweigen. Selten habe ich ein Spiel gespielt, dem ich nahezu nichts abgewinnen konnte, aber "Sons of Faeriell" ist tatsächlich weit, weit oben in der Liste meiner langweiligsten Spielerfahrungen überhaupt. 

 

Anmerkung: Das Bild suggeriert tatsächlich so etwas wie Spaß in meinem Gesicht. Aber das lag ganz sicher nicht an diesem Spiel. Ich glaube, das könnte mit den leckeren Käsebrezelstückchen zu tun haben. 

Wertungen

Chris: Boah, grauenvoll langweilig. Es kam schon lange nicht mehr vor, dass ich so gar nichts an einem Spiel gelungen fand, aber hier ist das spielerisch für mich eine Vollkatastrophe. Aber hey, die Masken und die Tiermeeples sehen schön aus. Ironie aus. Man müsste mir viel Geld bezahlen, damit ich das nochmal mitspiele.

Eva: Sooo schlecht wie Chris und Stefan fand ich es gar nicht. Immerhin mal etwas ganz Anderes und mir hat es durchaus ein bisschen Spaß gemacht. Aber klar, es gibt so viele bessere Spiele, dass ich auch keine weitere Partie mehr brauche.

Stefan: Belanglos und langweilig. Am schlimmsten fand ich die Aktionsauswahl über die drei Plättchen. Man ist total limitiert, alles plätschert so dahin und hat überhaupt keinen Spaß gemacht. Brauch ich auch nie wieder.

FAZIT:

Der Lehrer in mir sagt es mal so: Das war eine glatte Sechs. Ein zusammengeklatschtes Irgendwas aus einzelnen Spielelementen, die sich teilweise anfühlen wie Fremdkörper. "Sons of Faeriell" ist langweilig, unelegant, super zäh und am Ende dann auch nicht nur belanglos, sondern sinnfreier Quatsch. Das war die mieseste Spielerfahrung seit langer Zeit. 

  

Text: Chris

17.09.2022