Selten war es einfacher, gemeinsam zu kochen. Es reicht, wenn jeder irgendetwas in den Mixer schmeißt und der Wurstsalat aus alten Reifen, Menschenblut und Regenwasser wenigstens ansatzweise so aussieht, wie er bestellt wurde. Klingt witzig? Ja, finden wir auch. Macht's denn auch viel Spaß? Naja.
Wie funktioniert das Spiel?
In "Soviet Kitchen" ist die dazugehörige kostenlose App obligatorisch, ihr benötigt also ein Smartphone oder Tablet. Legt das Handy in die Mitte, startet die App und diese führt Euch mitsamt Regelerklärung durch das Spiel. Es gibt insgesamt fünf Kapitel, die man nacheinander "durchspielen" kann, wobei immer neue Zutatenkarten ins Spiel kommen.
Die Regeln selbst sind aber auch schnell erklärt: jeder erhält eine Kartenhand mit Zutaten unterschiedlichster Art und - viel wichtiger - unterschiedlichster Farben. Dann wird ein Gericht aus zwei bis drei Bestandteilen gezeigt. Diese müssen nun hergestellt werden, indem der Mixer aktiviert wird und jeder Spieler in beliebiger Reihenfolge eine Karte hineinwerfen muss. Zeigen darf man sich die Karten dabei natürlich nie, allerdings durchaus kommunizieren, was man so auf der Hand hat. Einige Karten besitzen zudem noch kleine Effekte, fast alle außerdem einen unterschiedlichen Toxizitätsgrad.
Erreicht man in einer Runde nicht die gewünschte Mindestprozentzahl der entsprechend herzuustellenden Farbe oder überschreitet das Toxometer, verliert die Gruppe in Leben. Man spielt, bis man keine Lust mehr hat.
Was ist das Besondere an "Soviet Kitchen Unleashed"?
Dadurch, dass man sich die Karten nicht zeigen darf, aber darüber reden muss, ist die Kommunikation natürlich entsprechend hoch. Die Idee hinter dem Spiel ist originell und extrem witzig, die App-Integration kann man trotz kleinerer Hänger beim Scannen als recht gelungen bezeichnen. Toll ist die wunderbare Spielleitung durch die App, eine Regelheft ist dadurch eigentlich kaum nötig, schön umgesetzt.
Die "Unleashed"-Version ist die Neuauflage, welche erstmals den angesprochenen kleinen Kampagnenmodus enthält, zudem wurden die Karten bzw. die Ikonographie darauf ein wenig verbessert.
Wie sehr gefällt es uns?
Insgesamt hat uns "Soviet Kitchen" ein wenig ratlos zurückgelassen. Obwohl die Idee hinter dem Spiel toll ist und die App größtenteils reibungslos funktioniert, blieb der Spielspaß jedoch eine gehörige Spur auf der Strecke. Das Spiel bietet durchaus einige lustige Momente, aber es war zu keiner Zeit bei uns so, dass sich das Ganze in irgendeiner Form hochgeschaukelt hätte.
Kommt wohl auf die Erwartungshaltung an, aber wir hatten hier eher etwas emotionaleres und lustigeres erwartet. Es spielt sich fast so, als wäre das Ganze ernst gemeint, aber dafür ist das Spiel in seiner Konzeption nicht gut genug. Wieso habe ich alte Autoreifen in drei verschiedenen Farben? Waren da schon alle Ideen verschossen? Ich habe kurzzeitig versucht, das Spiel auch ein wenig ""ernster" zu spielen und meine Hoffnung auf eine Partygranate beiseite gelegt, aber auch das hat mir nicht wirklich Spaß gemacht. Das liegt unter anderem auch daran, dass mir nie ganz klar war, wie das Ergebnis zweier Farben aussieht. Manchmal orientiert sich das Spiel an der Realität (also z.B. gelb und blau ergibt grün), gleichzeitig sollen sich zwei Farben, die sich auf dem Farbenrad auf der Kartenrückseite gegenüberstehen, egalisieren - was allerdings keineswegs der Realität entspricht.
So habe ich also irgendwie nach kurzer Zeit bereits recht lustlos meine Karten in den Mixer geworfen und festgestellt, dass sich die Zutaten recht schnell wiederholen. Hier hätte ich irgendwie mehr erwartet. Klar, mit den drei weiteren Kapiteln kommen neue Karten ins Spiel, aber irgendwie war das alles viel viel weniger als ich mir erhofft hatte. Auf mehreren Ebenen.
Chris: 5 (Nö, also das war nix. Kann man durchaus mal spielen, aber insgesamt war ich echt enttäuscht. Brauche ich nicht in meiner Sammlung.)
Sarina: 5 (Joa, war anfangs ganz nett, aber hat mich relativ schnell gelangweilt. Trotz der hohen Kommunikation war es in keinster Weise auch so amüsant wie es hätte sein sollen für so ein Spiel)
"Soviet Kitchen" ist in keinster Weise das Spiel, das ich mir erhofft hatte. Trotz der hohen Kommunikation entsteht keine amüsante Gaudi, eher ein zähes und monotones Diskutieren über Farben. Auch die Karten an sich haben mich optisch, vor allem aber im Hinblick auf die immer gleichen Zutaten enttäuscht. Da reißt auch der kleine Kampagnenmodus nichts raus.
Text: Chris