Mal wieder viel Fantasie nötig

Das Ernüchternde vorab - thematisch ist das mal wieder Murks. Hier wurde wie so oft einer Spielmechanik ein haarsträubendes Setting übergestülpt, von dem man so gut wie nichts beim Spielen merkt. Extrem schade, denn es steckt dann doch mehr in The Forgotten City, als ich gedacht habe.

Wie funktioniert das Spiel?

Man wählt zunächst ein Monument aus der Leiste und platziert dann abwechselnd einen seiner vier Helper-Meeple angrenzend an einen bereits gesetzten bzw. seinen Leader-Meeple. Dadurch lassen sich Ressourcen (Wasser, Tornado, Feuer und Blitz) sammeln oder eines seiner Monumente bauen. Für Letztes muss die Farbe des Feldes mit dem Monument übereinstimmen.

 

Es lassen sich auch Monumente anderer Spieler für dieselben Baukosten aktivieren, allerdings erhält der Eigentümer dann einen Siegpunkt. Neben den vier Grundressourcen gibt es noch Blätter und Schilde. Mit den Blättern lassen sich weiße und graue Plättchen kaufen, mit denen man seine nächsten Aktionen effektiver gestalten oder Siegpunkte am Spielende generieren kann. Zudem kommt jede Runde noch ein Albtraum eins Spiel, der mit Schilden bekämpft werden muss, sofern sich eine eigene Figur auf den jeweiligen Feldern des Albtraums befinden. Auch das bringt natürlich Punkte und Ressourcen. Besetzt man Felder mit eigenen oder anderen Meeples, muss man Gold bezahlen, was recht oft notwendig ist.

 

Was ist das Besondere an The Forgotten City?

Der Zugmechanismus ist interessant, ebenso der Erwerb der Bonusplättchen und der Kampf gegen die Albträume. Das alles gewinnt zwar keinen Originalitätspreis, spielt sich jedoch mal erfrischend anders. Dadurch, dass man seine Leader-Figur nach jeder Runde mit einem Helfer austauscht, bestimmt man so den neuen Startpunkt und beeinflusst die Mitspieler. Denn niemand darf auf ein Feld mit gegnerischem Leader, es sei denn, der eigene Leader steht ebenfalls darauf - sehr schöner Kniff. Man muss schon schauen, dass man in den sechs Runden clevere Züge macht und die richtigen Plättchen kauft, die einem weiterhelfen. 

Wie sehr gefällt es uns?

Nach dem x-ten klassischen Workerplacement zeigt sich der Spielablauf hier etwas origineller, wenn auch nicht sonderlich spannend. Man spielt so ein wenig vor sich hin, erfreut sich an der eigentlich gut durchdachten Spielmechanik, allerdings ohne die ganz großen Emotionen. Sarina hat das Wort "lahm" in den Mund genommen, obwohl es ihr recht gut insgesamt gefallen hat. Da kann ich mich anschließen. Für mich ist es so, dass ich die Mechanik an sich zwar mag, aber das, was man letztendlich tut, mir zu wenig ist. Das Spiel funktioniert zu zweit und zu dritt am besten, zu viert ist das Bekämpfen der Albträume mühsam, da alle anderen Aktionen dadurch behindert werden.

 

Pro:

+ Spielablauf mal erfrischend anders

+ flotte Spielzeit

+ einzelne Spielelemente greifen gut ineinander

+ optisch ganz nett

 

Contra:

- thematisch ohne Sinn und Bezug zur

  Spielmechanik

- wenig spannend

- Spielgefühl irgendwie unbefriedigend

- unübersichtlich, da zu kleine Felder

- seltsame Farbwahl der Meeple und Spielsteine

  (orange und schlammbraun?)

 


Wertungen

Chris: 5 (netter Spielflow, aber die Aktionen an sich sind mir zu banal, thematisch sehr enttäuschend)

Sarina: 6 (mir gefällt die Spielmechanik, zu dritt interessanter als zu zweit)

FAZIT:

The Forgotten City ist ein nettes Spiel, das mit einem erfrischend anderen Spielablauf punktet. Leider versagt es hinsichtlich der eingebetteten Thematik auf ganzer Linie und bietet insgesamt trotz seiner funktionierenden Mechanik wenig Aufregendes. 

 

Durchaus mal eine Runde wert, aber eigentlich nichts, was man im Schrank stehen haben muss. Das tolle Cover hat leider mehr versprochen, als letztendlich drin war.

 

Text: Chris