Kooperativ? Hmm, na gut.

Eins vorweg: Außer Michi mag niemand von uns kooperative Spiele. Sarina schon gar nicht, Chris und Klemens lassen sich zumindest hin und wieder darauf ein. Die Vorzeichen für T.I.M.E. Stories standen also nicht sonderlich gut, dennoch wollten wir zumindest einen Versuch starten. 

Wir reisen also in die Vergangenheit, genauer gesagt im Basisspiel in eine Nervenheilanstalt im Jahre ...

Beeindruckt waren wir gleich mal von den schön illustrierten Charakterkarten mitsamt thematisch passenden Fähigkeiten, die zum Schmunzeln anregen. Generell ist das Spielmaterial wirklich toll, vor allem die Ortskarten, die man aneinanderlegt und so ein Panoramabild der jeweiligen Location entsteht. Klemens gefällt der Spielplan weniger (zu trist), Michi findet ihn etwas unübersichtlich, Chris ist begeistert (modern, stylisch).

Wir erkundeten also die Geheimnisse hinter der Nervenheilanstalt, verbuchten gemeinsam Erfolge, fielen auf den ein oder anderen Protagonisten rein, verirrten uns ... und dann war die Zeit auch schon um. Also starteten wir erneut, dieses Mal mit einigen Erkenntnissen aus Runde 1. Wir kamen gut voran, trafen meist die richtige Entscheidung (so kam es uns zumindest vor), verirrten uns aber erneut bzw. verloren zu viel Zeit in einer Sackgasse. Es musste eine dritte Runde her, dieses Mal wählten wir einen anderen Weg und kamen endlich weiter voran. Ein letztes Rätsel stellte

uns jedoch vor Probleme, dabei hatten wir die Lösung direkt vor Augen, doch Chris erkannte den Wald vor lauten Bäumen nicht. Aber genau dafür sind Toilettenpausen gemacht ... die Mitspieler überprüfen nochmal das Material des "austretenden" Mitspielers und zack, Hinweis gefunden. :D

Auch die letzte Entscheidung war goldrichtig und dann hatten wir das Szenario geschafft - Ende gut, alles gut! Die Auflösung hinter dem Ganzen

empfanden wir aber als etwas enttäuschend, nichtsdestotrotz hatten wir überraschend viel Spaß mit dem ersten Time Stories-Fall. Die Geschichte an sich hat uns letztendlich nicht vom Hocker gerissen, aber durchaus gefallen. Sobald wir weitere Episoden gespielt haben, erstellen wir natürlich auch ein Ranking.

Ich kann es selbst kaum glauben, aber das war das erste Mal, dass mir kooperatives Spielen richtig Spaß gemacht hat. Ich habe Blut geleckt, die Erweiterungen müssen also tatsächlich auch noch her. Ich hoffe, die anderen Geschichten können mit der Nervenheilanstalt mithalten!

Pro:                                                Contra:

+ wunderbares Spielmaterial und Design                      - Trial & Error

+ gut durchdachtes Szenario                                            - etwas zu plumpe, offensichtliche Fallen       

+ tolle Charaktere mit originellen Eigenschaften          - Auflösung etwas enttäuschend

+ tolle Idee, mit gesammelten Infos einen                     - ... aber das wird nicht jedem gefallen, etwas

   erneuten Durchgang anzugehen                                    repetitiv (optimiertes Speedrunning)

+ perfektes Schachtelinlay                                                - Wiederspielreiz geht gegen Null

+ sehr atmosphärisch                                                                        

+ Regelklarheit

 

FAZIT:

Erfrischend, spannend und sehr atmosphärisch. Wer hätte das gedacht: was "Villen des Wahnsinns" und "The 7th Continent" nicht ansatzweise geschafft haben, gelingt "T.I.M.E. Stories" auf Anhieb - die "kooperativ-Muffel" Chris und Klemens waren voll dabei und hatten Spaß. Irgendwie hat dieses Karten-Abenteuer etwas Besonderes. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Gefährten erneut in die Zeitkapsel steigen.

 

Text: Chris